„WIR LEBEN AUCH HIER!“

- Tiere im Botanischen Garten Berlin -

 

Der Botanische Garten von Berlin (eine etwa 43 Hektar große Fläche) ist im eigentlichen Sinne keine Schutzzone für Tiere, sondern zeigt uns die Pflanzen aus der ganzen Welt. Die verschiedenen Landschaftsbereiche laden uns zum Spazieren, Betrachten und zum Erlernen ein. Neben den vielfältigen Planzen ist inzwischen auch eine sehr artenreiche und interessante Tierwelt zu entdecken. So kann man viele Insekten und auch Vogelarten, bis hin zu verschiedenen Säugetieren beobachten.

 

Die stetige Verbreitung der Menschen und ihrer Lebensweise, schränken die Überlebensmöglichkeiten anderer Arten immer weiter ein, oder machen deren Existenz gar unmöglich.

Es geht heute nicht mehr nur um die Sicherung von großen Ökosystemen, wie z.B. dem Regenwald, sondern vielmehr um eine Artenvielfalt, die es schon in Kleinstlebensräumen gibt.

Die intensiven Bewirtschaftungsmethoden in der Landwirtschaft mit ihrer überwiegenden Monokultur, sowie der vom Menschen produzierte und selbst verschuldete Klimawandel, sind die Hauptursachen für das Artensterben vor unserer Haustür. So sind Insekten unverzichtbar für jedes funktionierende Ökosystem. Auch Amphibien und Vögel, sowie Säugetiere werden in ihrem Bestand immer weniger. Selbst Allerweltsarten (wie z.B. der Spatz) sterben zunehmend aus. Die Klimaerwärmung findet inzwischen überall statt, ein Artensterben folglich auch. Unser Handeln beeinflusst die Natur maßgeblich im negativen wie im positiven Sinne (z.B. durch Umweltschutzmaßnahmen).

Die Hälfte von Deutschlands Flächen werden landwirtschaftlich genutzt. Früher gab es eine Vielzahl an verschiedenen Pflanzenarten, heute sind es vielleicht nur noch zwei bis drei Arten bzw. Sorten. Aber selbst im heimischen Garten schwindet die Artenvielfalt (Biodiversität), denn Blattläuse, Brennnessel und Co. werden mit allen Mitteln bekämpft. Hier dürfen meist nur die Pflanzen und Tiere existieren, die nützen oder zumindest nicht schaden. Pestizide töten sogenannte Schädlinge und den Lebensraum vieler Arten. Besser wäre es, ohne Gift zu gärtnern! Eine naturverträgliche Land- und Gartenbewirtschaftung wäre für die Artenerhaltung dringend nötig!

Kennt man die Ansprüche der einzelnen Tierarten an ihren Lebensraum, lassen sich häufig schon durch geringe Veränderungen die Lebensbedingungen für die verschiedensten Lebewesen verbessern. Gartenelemente wie Blumenwiesen, Trockenmauern, Steinhaufen und Totholzstapel sowie verschiedene Baumarten und Hecken, ermöglichen eine Ansiedlung von Tieren.

So dienen heimische Pflanzen den Bienen, Schwebfliegen, Schmetterlingen, Vögeln und Säugetieren als Lebensraum und Nahrungsquelle. Insekten spielen in der Natur eine wichtige Rolle, für viele Pflanzen als Bestäuber oder als Nahrungsquelle für viele Tierarten.

Insekten brauchen Nahrung und jede Art hat dabei andere Vorlieben. Am besten sind deshalb viele heimische Pflanzen und eine große Vielfalt an Blütenformen und -farben. Über achtzig Prozent unserer Schmetterlinge sind nachtaktiv. Manche Pflanzen entfalten deshalb besonders nachts ihren verlockenden Duft. Insektenfreundliche Gartengewächse sind ein Domizil für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Käfer (entsprechende Tipps gibt es unter: www.letitgrow.eu und www.naturgarten.org sowie Naturschutzzentrum Ökowerk, https://floretia.ch/ und http://www.futureplanter.ch/de/).

 

An manchen warmen Tagen sind die zahlreichen Blüten im Botanischen Garten dicht mit Schmetterlingen, Hummeln und Bienen besetzt. Dann können wir Tagpfauenauge, Kleinen Fuchs oder andere Schmetterlingsarten ganz aus der Nähe erleben. Schmetterlinge suchen eine Vielzahl unterschiedlicher Nektarquellen im Jahresverlauf auf. Aber auch exotische Pflanzen, wie der Sommerflieder, ziehen Schmetterlinge magisch an. Weitere Nektarspender sind z.B.: Blaukissen, Kapuzinerkresse, Phlox und Zinnie. Hierbei ist wichtig, dass die Blüten ungefüllt sind, um den empfindlichen Insekten leichten Zugang zum Nektar zu bieten.

 

Die Raupen der Schmetterlinge sind in Bezug auf ihre Futterpflanzen viel wählerischer. Auch diese sind im Botanischen Garten zu finden (wie z.B. Wilde Möhre, 

Petersilie, Brennesel oder auch Gräser). 

Am Seerosenteich lassen sich jedes Jahr besonders gut viele Teichfrösche und deren Kaulquappen beobachten. In den verschiedenen Jahreszeiten („Magie der Jahreszeiten“) verändert sich auch das Pflanzenbild im Botanischen Garten in vielfältiger Weise, ebenso wie das Verhalten und der Gesang der Vögel. Für Brutvögel sind zahlreiche Nistkästen angebracht, dadurch gibt es hier eine Vielzahl von Vogelarten. Hinzu kommen auch Vögel, die zwar noch etwas häufiger vorkommen, aber in ihrem Bestand stark abnehmen  (z.B. Haussperlinge, Kohlmeisen, Blaumeisen und Amseln). 

Auch manche Zugvögel, wie das Sommergoldhähnchen oder der Seidenschwanz sind temporäre Gäste im Botanischen Garten. Wasservögel wie Teich- und Blässhühner, sowie Stockenten kann man ganzjährig beobachten.

Eine weitere Besonderheit im Botanischen Garten ist es, Füchse zu entdecken, die hier ihr Revier gefunden haben und jedes Jahr ihre Jungtiere im Fuchsbau zur Welt bringen.

Durch den Schutzraum, den sie im Botanischen Garten finden, sind die dort lebenden Füchse derart an die Gegenwart von Menschen gewöhnt, dass sie sich völlig zwanglos zwischen den Besuchern bewegen. Die Begegnung mit ihnen ruft bei manchen Besuchern Verunsicherung  hervor. So hieß es früher, dass Füchse, die sich nicht scheu verhalten und vor Menschen fliehen, krank seien. Dabei handelt es sich hier um eine völlig gesunde Fuchspopulation und langsam spricht es sich herum, dass die Tiere harmlos sind und dass die Möglichkeit, sie so nah zu beobachten, eine besondere Attraktion darstellt. 

Meine von mir ausgewählten Bilder, zeigen nur einen Ausschnitt der im Botanischen Garten  vorkommenden Tiere, da ich bei meinen Besuchen nur während der normalen Öffnungszeiten fotografieren konnte. Somit sind nachtaktive Tiere (Nachtfalter, Fledermäuse etc.) nicht in meiner Fotoausstellung zu sehen.

 

  ©2023 Manfred Restin