Der Hluhluwe-Umfolozi Nationalpark ist der älteste Nationalpark Afrikas. Er befindet sich in Kwa Zulu Natal in Südafrika. Im Jahre 1895 wurde dieses Gebiet von der Kolonialregierung Natals als
Wildschutzgebiet unter Schutz gestellt. Der Nationalpark umfasst heute 96000 Hektar (das viertgrößte Naturschutzgebiet in Südafrika), das Gebiet besteht aus Buschlandschaft, die von weiten
Grasebenen unterbrochen wird. Die beiden getrennten Parkgebiete Umfolozi und Hluhluwe (sprich: Schluschluwe) wurden stetig erweitert. 1989 stellte man auch die Landschaft des Verbindungskorridors
unter Schutz, um eine Zusammenlegung der beiden Parks zu ermöglichen.
Heute beherbergt der Nationalpark neben seinem Wildbestand mehr als 1200 Pflanzenarten. Diese üppige und vielfältige Vegetation bietet Lebensraum für viele Amphibien, Reptilien, Vögel (ca. 300
Vogelarten) und Säugetiere („Die Großen Sechs“: Breitmaul-, Spitzmaulnashorn, Elefant, Löwe, Leopard und Büffel). Auch andere Tierarten, wie: Antilopen, Giraffen, Wild- hunde, Geparden,
Paviane und Meerkatzen leben im Wildpark.
Die Hauptattraktion des Parks sind jedoch die Nashörner. Anfang der 1960er Jahre fing man Nashörner ein und schickte sie an Zoos und Reservate in der ganzen Welt, um die Fortpflanzung der fast
ausgestorbenen Breitmaulnashörner zu sichern („Operation Rhino“). Zudem wurde ab 1999 ein Projekt zur Erhaltung der Löwenbestände gestartet (um Inzucht zu vermeiden).
Der Hluhluwe-Umfolozi Nationalpark hat eine turbulente Vergangenheit hinter sich. Die erste menschliche Besiedelung fand bereits 1000 Jahre v.Chr. statt. Zu Beginn des 19. Jahr- hunderts zog der
Stamm der Zulus in dieses Gebiet. Fast alle Tiere südlich des weißen Umfolozi- Flusses wurden als Kriegstaktik gegen die feindlichen Stämme, von König Shaka, vernichtet (um den Feinden die
Nahrungsgrundlage zu entziehen). Noch heute kann man im Park zwischen dem Zusammenfluss des schwarzen und weißen Umfolozi-Flusses Reste einiger seiner großen Tierfallgruben finden. Um 1840 kamen
dann viele weiße Jäger und Trophäenjäger in das Gebiet, um Felle, Hörner und Elfenbein zu plündern und Exemplare von Tieren an Museen zu verkaufen. In weniger als 50 Jahren hatte man mehrere
Tausend Tiere erschossen. Alle Elefantenherden wurden niedergemetzelt und zahlreiche Tierarten waren zum Aussterben verurteilt.
Außerdem war wegen des Zulu-Krieges gegen die britische Kolonialmacht im Jahre 1879 das Gebiet zwischen den beiden Umfolozi Flüssen bis 1882 praktisch unbewohnbar und tierarm. Zudem wurde
der Tierbestand durch andere Katastrophen, wie Rinderpest, Dürreperioden, die Schlafkrankheit (Überträger: Tsetsefliege) und dem giftigen Mittel DDT, von neuem reduziert.
Heute sind die Bestände der meisten dort lebenden Tiere relativ stabil.
Leider wird der Bestand der Nashörner, trotz starker Vorsichtsmaßnahmen der südafrikanischen Regierung und seitens der Nationalparkverwaltung, durch verstärkte Wilderei extrem reduziert, sie
stehen somit schon wieder kurz vor dem Aussterben.
Unter den Besuchern des Nationalparks können sich leider auch immer wieder Wilderer einschleichen, um den Aufenthaltsort der Nashörner auszuspionieren. Daher wird von der Parkverwaltung der
genaue Standort der Tiere inzwischen nicht mehr preisgegeben.
Das Breitmaulnashorn galt schon 1895 als fast ausgestorben, auch dem Spitzmaulnashorn ist es bisher nicht viel besser ergangen. Etwa 90 Prozent aller noch vorkommenden Nashörner gesamt
Afrikas leben in südafrikanischen Wildschutzgebieten (z.B. Hluhluwe- und Krüger Nationalpark). Allein im Jahr 2011 wurden davon 448 Tiere abgeschlachtet, 2012 waren es bereits 668 und 2013 mehr
als 1004 Nashörner, mit steigender Tendenz
((2014=1215, 2015=1178, 2016=1054, 2017=1028, 2018=769 2919=594, 2020=394, (Die Nashorn-Wilderei Flammt wieder auf.) 2021=451 und 2022=448 Nashörner)).
Das Horn der Dickhäuter ist in Asien mehr wert als Gold, zudem gilt es dort als potenzsteigerndes Mittel und neuerdings auch als Mittel gegen Krebs.
Experten befürchten, dass schon in 20 Jahren Nashörner fast völlig ausgestorben sein könnten, wenn ihre Ausrottung weiter so anhält.
Umso wichtiger ist es, dass Tierparks, wie zum Beispiel der Zoo Berlin, die Züchtung der besonders vom Aussterben betroffenen Spitzmaulnashörner, sowie auch anderer bedrohter Tierarten intensiv
fördert.
©2014 Manfred Restin