"Great White Place - Der Etosha-Nationalpark"

 

Eine riesige Salzpfanne, ursprünglich ein Binnensee, ist der Mittelpunkt des Etosha National Parks. Man kann ihn sogar vom Weltraum aus sehen. Die Ebene ist eine fast unendlich erscheinende, gigantische weiß schimmernde, staubtrockene Salztonpfanne (eine Fläche von 4760 km²), wo man am Horizont im flirrenden Licht manchmal ein paar Tiere wandern sieht. Umgeben wird sie von einer trockenen Halbwüste.

 

In den Sommermonaten steigt die Oberflächentemperatur auf 50-60°C. In den seltenen Regenjahren läuft die Salztonpfanne etwa 10 cm hoch voll und lockt dann tausende von Wasservögeln (Rosa-Flamingos, Rosa-Sichler, Marabus, Pelikane und Reiher) an, die im flachen Wasser ihre Nahrung (Salzkrebse) finden und hier auch brüten. Das Wasser hat dann einen doppelt so hohen Salzgehalt wie Meerwasser.

 

Geschichte:

 

Der Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika, Dr. Friedrich von Lindequist, erklärte am 22. März 1907 eine Fläche von 99.526 km² zum Wildreservat.

 

Mit den Jahren wurde das Schutzgebiet immer kleiner und erhielt Anfang der 1970er Jahre seine jetzige Größe von 22.912 km². Er ist der zweitgrößte Nationalpark Afrikas , seine Fläche entspricht etwa der Größe Hessens, und wurde 1973 komplett eingezäunt (1700 km). Die Tierherden wurden dadurch von ihren gewohnten Wanderrouten abgeschnitten.

 

Fauna und Flora:

 

Auf natürliche Regenfälle kann man sich nicht immer verlassen, daher wurden künstliche Wasserstellen für die Wildtiere angelegt. Die Temperaturen in der halbtrockenen („semi-ariden“) Savanne schwanken zwischen 6°C im Winter (Mai-September) und 35°C im Sommer. In guten Regenjahren werden auch einige Trockenflüsse wie Ekuma, Oshigambo und Omuramba-Owambo mit Wasser gespeist. Die Pfanne hat keinen Abfluss und so füllt sich das Becken nur langsam.

 

Ebenso vielfältig wie die Bodentypen im Park sind die Vegetationstypen. Buschbrände spielen für die Erneuerung der Graslandschaften eine wichtige Rolle. Die abgestorbenen Grasschichten verhindern das Nachwachsen von Jungpflanzen. Feuer kann jedoch die bestehende alte Grasschicht aufbrechen und gibt so dem Nachwuchs Chancen. Die Elefantendichte wächst stetig, das liegt an den künstlichen Wasserlöchern. Elefanten nehmen täglich ungefähr 230 kg an Nahrung zu sich und trinken bis zu 180 l Wasser. Für die Parkverwaltung sind sie somit zu einem Problem geworden. Elefanten können sehr zerstörerisch sein, sie reißen Bäume aus und können so ganze Landstriche entwalden und verwüsten.

 

Im Gebiet des Nationalparks wurden bisher folgende unterschiedliche Tierarten nachgewiesen: 114 Säugetierarten, 340 Vogel-, 110 Reptilien- (davon 50 Schlangenarten), 16 Amphibienarten sowie eine Fischart. Die letzte Tierbestandsaufnahme war von 2005 und ergab ca. 2611 Elefanten, 3143 Angola-Giraffen, 260 Löwen, sowie das bedrohte Spitzmaulnashorn (ihre Zahl wird auf etwa 300-350 Tiere geschätzt). Desweiteren gibt es auch Leoparden und verschiedene Antilopenarten. Wegen der heute weiter steigenden Wilderei an Spitzmaulnashörnern wird ihre genaue Anzahl geheimgehalten.

 

Mit Ausnahme der Büffel, denen es zu trocken im Park ist, kommen alle „Big Five“ im Etosha N.P. vor. Der Park hat durch seine enorme „Tierdichte“ viele Probleme: Weil die Tiere nicht mehr abwandern können und oft eng an den Wasserlöchern beisammen sind, besteht das ganze Jahr über eine

Ansteckungsgefahr für verschiedene Erkrankungen. Der alkalische Boden begünstigt in stehenden Gewässern die Entwicklung des Milzbranderregers. Insbesondere der Milzbrand hat extreme Konsequenzen und führte schon zu zehntausenden Todesfällen, besonders unter Gnus, Kudus und Zebras. Die schnell wachsende Löwenpopulation hat wiederum manche Wildtierart stark dezimiert, sie erhalten daher Hormonspritzen damit ihre Vermehrung reduziert wird.

 

Zahlreiche internationale und nationale Projekte zum Schutz der Tierwelt finden im Etosha National Park statt (ein großer Erfolg ist der Schutz der Spitzmaulnashörner (Diceros bicornis bicornis)). Im Südwesten des Parks befindet sich das 15.000 ha große Schutzgebiet, Karoo, zum Erhalt von gefährdeten Wildtieren (Spitzmaulnashorn, Hartmann-Bergzebra, Schwarznasenimpalas, Pferde- und Elandantilopen).

 

Zukunftsprojekte:

 

Der Etosha-National Park soll seine ursprüngliche Größe von knapp 100.000 km² wieder erhalten. Eine selektive Öffnung des Wildzaunes soll vorgenommen werden, damit die historischen Wanderrouten wieder genutzt werden können. Alle Projekte sind natürlich abhängig von der steigenden Anzahl der Touristen! Nur wenn sich das Tourismusgeschäft lohnt, wird die Regierung den Naturschutz fördern. Leider verfügt Namibia nicht über die finanziellen Mittel diese Projekte eigenständig zu finanzieren.

 ©2017 Manfred Restin

 

 

 

»Wenn Sie sich in Namibia verirrt haben, suchen Sie einen Commiphora-Baum.

Die Rinde ist auf der exponierten Seite heller

und glänzend, und die exponierte Seite

liegt im Norden.«

“If you are lost in Namibia find a

commiphora tree. The bark is lighter

and shiny on the exposed side,

and the exposed side is true north.”