„Auge in Auge mit wilden Tieren

im  Krüger - Nationalpark“

 

Der Krüger-Nationalpark (Gesamtfläche ca. 19.633 km²) ist fast so groß wie Rheinland-Pfalz. Der zweitälteste Nationalpark Südafrikas erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung auf ca. 345 km Länge, in Ost-West-Richtung sind es ca. 40 bis 80 km.

 

Im Park fand man Spuren menschlicher Besiedlung, die über

1,5 Millionen Jahre alt sind. Bis etwa 400 J.n. Chr. lebten die San (Buschmänner) als Jäger und Sammler im heutigen Parkgebiet. Sie haben viele Malereien an Felsen hinterlassen. Man schätzt, dass im 2.Jh.n.Chr. die ersten Nguni nach Südafri­ka vorstießen und die San vertrieben haben. Im Gegensatz zu den San, die unter Felshängen wohnten, bauten die neuen Siedler Hütten.

 

Als die Kapregion, im 19. Jahrhundert, unter britische Verwaltung kam, ström­ten die Buren mit ihren Ochsenkarren Richtung Norden. Moderne Waffen und die Gier nach Weideland, nach Fellen und Elfenbein leiteten eine rücksichts­lose Dezimierung des Tierbestandes ein. Auch der Bau von Siedlungen sowie der Eisenbahn, und schließlich der Goldrausch von 1869, trugen zur Ausrottung der Wildtiere im Gebiet bei.

 

Daher wurde 1898 unter dem Präsidenten des Burenstaates Paul Kruger* ein Schutzgebiet als „Sabie Game Reserve“ gegründet. Es entstand der sogenannte "Regierungs-Wildgarten", ein 4600 km² großes Areal, zwischen dem Sabie- und dem Crocodile River. Die kontrollierte Jagd wurde allerdings erlaubt. Die Buren verloren 1900 die Schlacht um Transvaal gegen die Engländer, und Paul Krüger musste ins Exil in die Schweiz gehen. Der Gedanke an einen umfassenden Wildtierschutz schien somit gestorben. Die Briten lösten das Schutzgebiet jedoch nicht auf, sondern setzten Colonel James Stevenson-Hamilton zum offiziellen Jagdaufseher über das Reservat ein. Er widmete sich vor allem dem Artenschutz und sorgte für Landaufkauf. Ein besonderes Anliegen war für ihn,den dezimierten Elefantenbestand wiederaufzubauen. Das Shingwedzi Game Reserve wurde 1903 zur bestehenden Schutzfläche hinzugenommen.

Am 31. Mai 1926 erhielt das Schutzgebiet den Status des Nationalparks und wurde in Krüger N.P. umbenannt. Seit 1927 ist der Park für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Wanderung der Wildtiere wurde ab 1961 durch eine Umzäunung des Parks verhindert, beziehungsweise eingeschränkt.

 *die Familie stammte ursprünglich aus Brandenburg

 

Klima:

 

Der Sommer (Oktober bis März) ist subtropisch mit Regenfällen (im Süden des Parkes bis 760 mm, Temperaturen bis über 40°C). Dann verteilen sich die Wildtiere großräumig im Nationalpark- areal. Der Winter (April bis September) ist warm und trocken (bis unter – 4°C). In der Trockenzeit konzentrieren sich die Wildtiere dagegen auf die umliegenden Gebiete der Flüsse und Wasserlöcher.

 

Landschaft & Vegetation:

 

Die Pflanzenwelt besteht aus 380 Arten von Bäumen, Büschen und Sträuchern, 224 Grasarten sowie 1275 sonstigen Pflanzenarten. Neben flachen Gebieten enthält der N.P. auch einige felsige Bereiche. Durch den Park flie­ßen 5 große Flüsse, von denen die meisten nicht permanent Wasser führen, die in der Trockenzeit zu Rinnsalen werden oder ganz austrocknen. In der Regenzeit können sich jedoch mächtige und breite Ströme bilden. In den Flüssen, die ganzjährig Wasser führen, leben Flusspferde und Krokodile. Die Vegetation besteht vorwiegend aus Bushveld (eine Mischung aus Grasflächen, verschiedensten Büschen und Bäumen). Im nördlichen Teil des Parks ist der Pflanzenbewuchs dichter als im Süden. Hier findet man auch den außergewöhnlichen afrikanischen Affenbrotbaum (Baobab).

 

Fauna:

 

Im N.P. leben insgesamt 147 Säugetierarten, 507 Vogelarten, 116 Reptilien­arten (54 Schlangenarten - neun davon sehr giftige, wie z.B. Kobra, Schwarze Mamba und Puffotter) sowie 34 Amphibienarten und 49 Arten von Süßwasserfischen. Löwen, Leoparden, Elefanten, Nashörner und Büffel, die berühmten „Big Five“, durchstreifen die Wildnis. Täglich zeigt die Natur hier das Drama vom „Leben und Sterben“. Wildbeobachtung ist immer eine Glückssache, doch dank der Vielfalt und der weltgrößten Ansammlung an Wildtieren ist die Chance groß, Tiere zu beobachten. Viele Pflanzenfresser grasen dabei fried­lich nebeneinander. Die häufigsten Großraubtiere sind Löwen, Tüpfelhyänen und Leoparden. Seltener sind afrikanische Wildhunde und Geparde. Das mit Abstand häufigste größere Wildtier ist die Antilopenart „Impala". Die zahl­reichsten großen Wildtierarten sind Elefanten, Streifengnus, Büffel, Steppen­zebras und Giraffen (Unterart: Kapgiraffe). Große Pflanzenfresser sind Ellip­sen-Wasserböcke, Warzenschweine, Großer Kudu, und Flusspferde. Die Be­stände an Elefanten, Büffeln und Flusspferden werden durch künstliche Ein­griffe (Umsiedelung sowie Abschuss) von der Parkverwaltung reguliert. Im Gegensatz zum Breitmaulnashorn sieht man das scheue Spitzmaulnashorn nur selten. Der N.P. ist ein wichtiges Reservat für die Nyala Antilopen. Zu den seltenen großen Pflanzenfressern zählen auch die Leierantilopen sowie Elen- und Pferdeantilopen. An großen Vogelarten findet man Strauß, Riesentrappe, Hornrabe, Marabu sowie Sekretär. An den Gewässern leben Wasservögel wie z.B. Sattelstorch, Goliathreiher und Pelikane, darüber hinaus zahlreiche andere Arten, wie die Nilgans usw..

 

Peace Park:

 

Die Zäune des Nationalparks zu Mosambik und Simbabwe hin wurden ab 2001 wieder entfernt, um eine grenzenlose Wildwanderung zu ermöglichen. Ziel ist es, einen großen grenzübergreifenden Park zu erschaffen mit dem Na­men "Great Limpopo Transfrontier Park” (auch "Peace Park" genannt). Diese Idee stammt noch von Nelson Mandela.  

©2016 Manfred Restin